International Beacon Project
Endlich komme ich dazu, den Beitrag zu veröffentlichen, der hier schon eine Weile rumliegt.
Die zweite Aufgabe der Hamchallenge ist es, in dieser Woche die Beacons der NCDXF IARU zu beobachten. Ich habe mal im Amateurfunk-Lehrgang von Funkbaken gehört, aber mich noch nie richtig damit beschäftigt. Also starte ich erstmal mit ein bißchen Recherche:
Die Northern California DX Foundation (NCDXF) betreibt gemeinsam mit der International Amateur Radio Union (IARU) achtzehn auf dem Globus verteilte Funk-Baken. Diese senden nacheinander auf jeweils einer festgelegten Frequenz auf den oberen Kurzwellen-Amateurfunkbändern zunächst ihr Rufzeichen in CW mit 100 Watt Sendeleistung und anschließend ein Signal mit abnehmender Leistung. Durch Beobachtung der Bakenfrequenz kann man so einschätzen, wie die Ausbreitungsbedinungungen auf dem Band sind.
Ich wohne in einem Berliner Mietshaus aus der Gründerzeit im Hinterhaus. Hier kann ich keine vernünftigen Kurzwellen-Antennen aufbauen, deshalb habe ich zunächst per WebSDR zugehört. Um einen halbwegs realistischen Eindruck für meinen Standort zu bekommen, habe ich mir ein paar Kiwi-SDRs aus Berlin und Umgebung rausgesucht. Das Webinterface bietet direkt auch ein eigenes Tool um genau die IPB-Baken abzuhören. Im IPB-Scan kann man entweder einzelne Baken, ein bestimmtes Band oder “all bands” auswählen. Mit “all bands” scannt der WebSDR die verschiedenen IPB-Frequenzen und zeichnet darüber hinaus das Wasserfalldiagramm auf. Der Modus ist also gut geeignet, um einen umfassenden Überblick über aktuell empfangbare Baken auf verschiedenen Amateurfunkbändern zu bekommen.
Wie das ganze aussieht, zeigt das folgende Bild:


Man erkennt die Signale von 4x6TU auf 18-28.200 Mhz sowie auf 14.100 von OH2B und auf 18.110 von CS3B.
Nun war ich weiter neugierig, ob ich nicht doch noch was vor Ort mit meinem eigenen Transceiver empfangen kann. Zum Empfangen braucht man ja nicht unbedingt eine perfekt aufgebaute und abgestimmte Antenne. Für die Kurzwelle dürfte ein langer Draht reichen um halbwegs starke Signale zu empfangen. Gedacht-getan, ich spanne also einen langen draht quer nach unten über den Hinterhof und befestige ihn einfach am gegenüberliegenen Zaun zum Nachbargrundstück. Auf der anderen Seite hänge ich den Draht an den Antennenanschluss des TRX, scanne übers Band und tatsächlich kann ich auf 20m die Stationen OH2B (Finland) und CS3B (Madeira) sehr leise hören. Erfolg, Mission erfüllt.
Es war eine sehr lehrreiche und schöne Challenge. Seitdem scanne ich, wenn ich Pota-mäßig aktiv bin gerne mal über die Bakenfrequenz um zu hören, ob ich da was höre :) Heute haben wir ja viele Möglichkeiten, uns über Ausbreitungsbedingungen via Internet zu informieren. Es ist jedoch auch immer gut, einen Backup-Plan zu haben, wenn das Netz mal nicht erreichbar ist, oder einfach aus Spaß am minimalismus.