dk4mj

Versuche mit FT8

Ich bin grundsätzlich ein sehr neugieriger Mensch, das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich zum Amateurfunk gekommen bin. Einfach mal was neues ausprobieren. Gerade Amateurfunk bietet hier eine riesige Spielwiese, wo man immer wieder neue Dinge entdeckt und ich vielleicht auch ein bisschen aufpassen muss, damit ich nicht hunderte angefangene Projektchen und halbgare Ideen rumfliegen habe… you name it. Etwas, was ich auf jeden Fall ausprobieren will, sind digitale Betriebsarten. Derer gibt es viele und gemeinsam haben sie, dass man das Funkgerät mit dem Computer verbinden muss, da dieser die Daten erzeugt, welche als Audio über die Soundkarte an das Funkgerät weitergegeben werden.

Kabel wird am Klinkestecker angelötet

Manchmal reicht es auch, das Mikrofon an den Lautsprecher zu halten, zum Beispiel bei der Übertragung von Bildern per SSTV, aber wenn man das ganze dann doch mal richtig machen will (um nicht zu schreiben: professionell oder ernsthaft), sind die entsprechenden Kabel eine gute Sache. Leider kosten die Kabel für das Yaesu FT-891 ein Vermögen (sprich ca. 50 €!) auf diversen Websites, was ich für maßlos überteuert halte. Man braucht lediglich ein altes USB-A-Kabel, was man, wenn man Ü40 ist, sicher in irgendeiner Schublade hat. Außerdem ein Audiokabel. Auch das kann man sich mit Teilen aus der gut sortierten Bastelkiste schnell zusammenbauen, oder man bestellt die Stecker (2x kleine Klinke, 1x mini-Din) für ein paar Euro auf einer der bekannten Verkaufsplattformen für alles Mögliche. Wie das ganze zusammengebastelt wird, findet man in vielen Blogs, zum Beispiel hier - genauso wie diverse Einstellungen am Gerät. Das USB-Kabel dient der Kommunikation zwischen Computer und Funkgerät - so wird per CAT zum Beispiel die Frequenz eingestellt und PTT gedrückt. Über das Kabel mit den kleinen Klinke-Steckern und der DIN Buchse wird das Audio übertragen. Ich habe es an eine kleine USB-Stick-Soundkarte angeschlossen, welche im Computer steckt.

Selbstgebasteltes Kabel verbunden mit einer USB-Soundkarte ("Stick")

Unter Linux sollten keine speziellen Treiber nötig sein, die Schnittstelle zum Funkgerät wird unter /dev/ttyUSBx bereitgestellt. Sollte es diese Auswahl im Einstellungsdialog von wsjtx nicht geben, könnte es am Kabel liegen, zumindest war es bei mir so. Zum Glück hat man ja immer einen ganzen Haufen alter USB-Kabel irgendwo rumliegen…

Screenshot vom wsjt-x, zu erkennen sind einige FT-8 Stationen die empfangen wurden

Zum testen habe ich einfach improvisiert und eine nicht abgestimmte EFHW angeschlossen, der Antennendraht teilweise noch aufgewickelt im Zimmer. Damit konnte ich einige FT-8 Stationen empfangen. Die Antenne in den Baum im Hof zu werfen ist mir noch nicht gelungen und ich hatte auch irgendwie Hemmungen, das mehrfach zu probieren, da ich beim ersten Versuch gleich mal an Nachbars Fenster gedutzt bin. Ich denke, das müsste zum senden auch funktionieren und mit niedriger Leistung wahrscheinlich auch nicht stören. Aber wer weiß… Amateurfunk ist ja Experimentalfunk und ich werde sicher noch weiter rumprobieren.